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Die erogenen Zonen der Frau

Erogene Zonen sind Bereiche am Körper wie Vagina oder Klitoris, deren Berührung uns erotisch stimuliert. Sie sind die Essenz lustvoller Begegnungen und ihre Stimulation kann zum Orgasmus führen. Die erogenen Zonen unseres Körpers machen sexuelles Empfinden erst möglich.

Sind wir beim Sex nicht alleine, stellt sich also die Frage: Welche Berührungen machen mein Gegenüber an? Wie kann ich ihm oder ihr Lust bereiten? Und da Lust im Allgemeinen und erogene Zonen beider Geschlechter im Speziellen ein riesengroßes Thema sind und in ihrer Gesamtheit den Rahmen sprengen würden, konzentrieren wir uns in diesem Beitrag auf nur ein Thema, nämlich auf die erogenen Zonen der Frau.

Vagina, Klitoris und Orgasmus – so hängen sie zusammen

Mittlerweile dürfte sich herumgesprochen haben, dass reiner Penetrationssex bei vielen Frauen nicht zum Orgasmus führt. Und doch gibt es immer wieder Frauen, die scheinbar vaginale Orgasmen erleben.

Vaginaler Orgasmus und Klitoris
In Wahrheit jedoch sind auch diese Höhepunkte durch die Klitoris ausgelöst, diesen kleinen, unscheinbaren Knubbel über den inneren Vulva-Lippen. So klein, wie es von außen scheint, ist dieses Wunderwerk der weiblichen Natur nämlich gar nicht.

Die Größe der Klitoris
Wir sehen oberflächlich nur die Spitze der Klitoris, die – wie beim Penis – als Eichel bezeichnet wird. Die Klitoris-Schenkel, die an die Klitoris-Eichel angrenzen, reichen bis weit hinter die vaginalen Scheidenwände hinein. Daneben besteht die Klitoris aus zwei Schwellkörpern, die hinter der vorderen Vaginalwand angesiedelt sind. Die Vagina selbst besitzt eher weniger Nervenenden im Gegensatz zur zweischenkligen Klitoris, die mit etwa 8000 Nervenenden aufwartet (doppelt so viel wie der männliche Penis).

Die Klitoris – erogene Zone Nummer eins
Wird also die Klitoris – durch die Eichel direkt oder ihre Schenkel indirekt – stimuliert, kann das für Lust und wunderbare Höhepunkte bei ihr sorgen. Die Vagina selbst ist daran nur sekundär beteiligt. Hauptlustgarant und weibliche erogene Zone Nummer eins ist und bleibt die von außen so klein und unscheinbar wirkende Klitoris. Deshalb tun wir gut daran, wenn wir der Klitoris-Eichel auch beim Penetrationssex Futter geben, sprich sanfte Berührungen mit dem Finger.

Jede kommt anders zum Orgasmus
Wie fest, mild, feucht oder trocken diese Berührungen ausfallen sollen, ist individuell verschieden. Hier empfiehlt es sich, als Frau dem Gegenüber durch Worte oder Gesten charmant die richtigen Handgriffe aufzuzeigen oder selbst Hand anzulegen, und sich als Sexpartner langsam und experimentell an die Lust des weiblichen Gegenübers heranzutasten. Dabei immer von weich zu hart, von Langsam zu schnell, von feucht zu trocken vorgehen und sich an die Vorlieben der Frau sanft herantasten, sonst kann die Lust durch ein Zuviel an Berührung oder die falsche Stimulation schneller verfliegen, als einem lieb ist.

Der ominöse G-Punkt – was von Lustknöpfen zu halten ist

Er wurde das erste Mal in den 40er Jahren in einer medizinischen Fachzeitschrift erwähnt. Die vermeintlich sensationelle Entdeckung vom Gynäkologen Ernst Gräfenberg, der ominöse G-Punkt, beschäftigt Lustsuchende bis heute. Doch was ist dran an dem Punkt, der Orgasmen garantieren und Höhepunkte der Lust herbeizaubern soll?

Falsches Orgasmus-Versprechen
Zunächst einmal: Wir brauchen keinen G-Punkt. Nicht, um Lust zu empfinden. Nicht, um zum Höhepunkt zu kommen. Und schon gar nicht fürs Selbstbewusstsein. Denn der Beigeschmack, den solche Entdeckungen oder Sex-Anleitungen haben, ist eher bitter als süß. Klar, es klingt verlockend. Tolle Orgasmen auf Knopfdruck. Spaß und Ego-Pushing für alle Beteiligten. Was aber ein Orgasmus-Versprechen wie das eines G-Punkts der Vagina wirklich macht, ist verunsichern. Und enttäuschen. Nämlich dann, wenn das Lustversprechen im eigenen Unterleib nicht eingelöst wird.

Der G-Punkt als erogene Zone?
Ja, es gibt ein Areal etwa fünf Zentimeter vom Eingang der Vagina entfernt und an der vorderen Vaginalwand, das eine rauere Oberfläche hat als das umliegende Gewebe. Dieser Bereich soll der viel diskutierte G-Punkt sein. Es handelt sich beim berühmtberüchtigten „G“ also eher um eine Zone als um einen Punkt. Und ob diese Zone erogen ist, hängt ganz individuell vom Lustempfinden der jeweiligen Frau ab. Bei manchen scheinen Berührungen an dieser Stelle tatsächlich die sexuelle Lust zu steigern. Man kann davon ausgehen, dass dies dann auch wieder, wie beim vaginalen Orgasmus, mit der Klitoris als zentraler erogener Zone zusammenhängt.

Kein Stress durch die G-Punkt-Suche
Andere können der G-Punkt-Massage keine Lust abgewinnen. Und das ist vollkommen okay. Denn was machen wir, wenn beim Sex etwas nicht nach „Plan“ läuft? Frustriert sein und aufhören? Auf keinen Fall. Uns schämen? Schon gar nicht. Wir machen: weiter! Und gehen ganz smooth zu den nächsten Punkten auf der Sex-Agenda über, nämlich den zahlreichen anderen tollen erogenen Zonen des weiblichen Körpers.

Brustwarzen, Innenschenkel und andere erogene Zonen

Wir alle haben ganz unterschiedliche Empfindungen, und so sind auch die erogenen Zonen von Frau zu Frau verschieden. Klar gibt es die Hot Spots unter den Heißmachern, denen wir fast alle etwas abgewinnen können.

Die Alleskönnerin Klitoris 
Ganz oben auf der Geht-fast-immer-Liste ist natürlich die Alleskönnerin Klitoris, auch in Kombination mit der Vagina. Die Stimulation der Brustwarzen steht bei vielen hoch im Kurs. Wie intensiv gestreichelt, geküsst, gedrückt oder geleckt werden soll, ist dabei Geschmackssache und muss ausprobiert werden. Wichtig ist hier, wie bei der Klitoris, immer sanft zu starten und sich dann langsam vorzutasten, was die Intensität angeht. Weniger ist erst mal mehr. Denn selbst wenn sie Lust auf intensive Berührungen hat, fühlt sich das langsame Annähern an den richtigen „Härtegrad“ oft besser an, als gleich Vollgas zu geben. Falls es dann doch heißer hergehen soll, wird einfach nachjustiert.

Erogene Zonen der Frau – das lieben wir
Die oberen Innenschenkel in der Nähe der Vagina sind ein Bereich, der sehr berührungsempfindlich ist. Gezielte Streicheleinheiten dort können die weibliche Lust steigern. Gleiches gilt für die Innenseite der Arme und die Achseln. Manche empfinden auch Berührungen der Kniekehlen als luststeigernd. Eine andere erogene Zone ist der Hals- und Nackenbereich. Streicheln, Küssen, Lecken – es gibt es viele Möglichkeiten, um die Halsregion zu stimulieren. Vielleicht bietet sich als Warm-up eine sinnliche Rückenmassage an, die in Küssen der Nackenpartie gipfelt und Lust auf mehr macht. Beim Bauch reagiert besonders die Region um den Bauchnabel herum und über dem Venushügel auf zarte Fingerspitzen. Natürlich sind da noch Po und Anus, die sexuell stimuliert werden können, und nicht zu vergessen: unsere Füße. Der Entdeckungslust sind keine Grenzen gesetzt.

Nicht zu trocken, nicht zu nass
Die Ohrläppchen sind auch ein erogener Spot. Aber Achtung! Allzu feuchte Liebkosungen werden im Bereich der Ohrmuschel schnell zum Lustkiller. Auch beim Küssen gilt es, den Speichelfluss in tolerierbaren Grenzen zu halten. Dann können Lippen und Zunge als Bereiche, die sehr erogen sind, ein wahres Gefühlsfeuerwerk auslösen.

Keine erogene Zone ohne Lust aufeinander – warum die Stimmung stimmen muss

Es klingt so einfach. Da haben wir nun unsere erogenen Zonen, die scheinbar nur bedient werden müssen. Sex nach Anleitung quasi. Einfach die richtigen Knöpfe drücken. Und dann müsste der Orgasmus garantiert sein und frau vor Lust quieken, oder?

Körper, Geist und erogene Zonen 
Ganz so einfach ist es eben nicht. Wir sind sensorische Wesen, wir sind aber auch emotionale. Die beste Fingerarbeit bringt nichts, wenn die Connection nicht stimmt. Es muss nicht immer die große Liebe sein, und ein Poster-Boy oder Model schon gar nicht. Lust resultiert aus Leidenschaft, und für Leidenschaft braucht es eine zwischenmenschliche Verbindung. Diese kann lose, eng oder irgendetwas dazwischen sein, um das gewisse Prickeln auszulösen.

Für den Orgasmus brauchen wir Anziehung
Es hängt von unseren Bedürfnissen und Erwartungen ab und davon, ob unser Gegenüber diese erfüllen kann und will. Im Gegenzug natürlich auch. Sprich: Haben wir aufeinander Lust, „funktionieren“ auch unsere individuellen erogenen Zonen, und Orgasmen sind möglich. Herrscht sexuelle Stimmungsflaute, bringen erogene Zonen auch nur mäßigen Erfolg.

Das Feeling ist wichtiger als die Performance
Wichtiger, als den Frauenkörper gedanklich als Landkarte mit markierten erogenen Zonen zu betrachten, ist der ganzheitliche Ansatz. Haben wir Lust aufeinander, fühlen wir uns miteinander wohl und herrscht ein offener, unkomplizierter Umgang miteinander, ist die Basis für ein angenehmes sexuelles Erlebnis geschaffen. Wissen wir dann auch noch durch Fragen (kann auch die Stimmung killen) oder sanftes Probieren, wo die erogenen Zonen des anderen liegen, sind Höhepunkte nicht ausgeschlossen.

Ziel einer sexuellen Begegnung sollte nie primär der Orgasmus sein. Er ist die Kirsche auf der Sahnetorte, die das Gesamterlebnis abrundet. Nicht mehr und nicht weniger. Es geht darum, zusammen Spaß zu haben und Lust zu empfinden, sich aufrichtig zu begegnen und diese Begegnung zu würdigen. Dann kommt der Rest von ganz allein.

 

Bildnachweis:
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So wird jeder Orgasmus zum absoluten Höhepunkt!

Natalie Fiedel
Autorin
Natalie
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