Partnerschaft

Fernbeziehung: Tipps für die entfernte Liebe

Sarah sitzt oft im Zug. Bevorzugt Freitags und Sonntags, wenn der Pendlerverkehr des Wochenendes so richtig schön die Zugabteile an die Grenzen bringt. Spaß machen diese Zugfahrten nicht, aber Tobi ist es ihr wert. Seit 2 Jahren führen Sarah und Tobi eine Fernbeziehung. Weil Sarah in Dortmund einen Job hat, Tobi aber noch in Bremen studiert. Weil sie schon verdient und vorher auch in Bremen gewohnt hat, fährt fast immer sie und kennt jeden ICE wie ihre Westentasche.

Trotzdem würde sie gerade nichts daran ändern wollen, weil ihr erster Job nach dem Studium zwar in Dortmund ist, aber auch gleich ein Volltreffer war. Abgesehen von der Pendelei an den Wochenenden ist es für sie ok, Tobi nur am Wochenende zu sehen. Während er schon die Tage zählt, bis sie wieder in einer Stadt wohnen.

Beziehung light?

Fernbeziehungen – der eine mag es, der andere hasst es. So eine Fernbeziehung hat ja auch Vor- und Nachteile. 6% aller deutschen Paare führen eine Fernbeziehung. Bei 3% muss die Liebe sogar eine Entfernung aushalten, die außerhalb Deutschlands liegt.

Die Nachteile sind offensichtlich: Man hat weniger Zeit zusammen, da ist die Fahrerei, Sex nur am Wochenende und den Alltag allein bewältigen müssen. Es gibt aber auch Vorteile, die man in einer Fernbeziehung sehen kann. Allem voran steht, dass man sich auf die gemeinsame Zeit immer freut und sie damit etwas Besonderes ist. Es entsteht weniger Stress wegen Kleinigkeiten, die einem in der gemeinsamen Wohnung auf den Keks gehen würden und man hat mehr Zeit für sich selbst.

Nicht immer geht so eine räumliche Trennung gut – ich weiß allein in meinem Freundeskreis von einigen gescheiterten Fernbeziehungen. Kann man das aktiv verhindern bzw. Problemen aus dem Weg gehen? Ein Patentrezept gibt es nicht. Aber einige Tipps für die Partnerschaft auf Distanz.

Sechs Tipps, damit die Fernbeziehung lange funktioniert

1) Ein Ende in Sicht – Pläne machen

Grundsätzlich lassen sich unangenehme und nervige Dinge oder Zustände viel besser ertragen, wenn man weiß, dass sie irgendwann ein Ende haben. Und je näher das „Irgendwann“ ist, desto einfacher wird es. Tipp Nummer eins von mir ist daher: Macht Pläne! Wenn klar ist, dass Eure Liebe auf Distanz nur eine Frage der Zeit ist, kann man diese Zeit sogar als schön schätzen, siehe die Vorteile der Fernbeziehung in der Einleitung. Setzt Euch Ziele, die einigermaßen realistisch sind, so wie: Ein Jahr noch, dann wohnen wir (wieder) zusammen.

2) Routine aufbauen

Das ist bei einer Fernbeziehung etwas schwieriger als in einer Beziehung, in der man den Partner jeden Tag sieht. Viele Paare schaffen gemeinsame Rituale. Das kann ein abendliches Telefonat sein, oder Skypen zu einem verabredeten Zeitpunkt. Auch Guten Morgen und Gute Nacht per WhatsApp gehört dazu. Und, ganz wichtig: Die regelmäßigen Besuche! Das alles ähnelt dem Alltag einer Liebe, die nicht auf Distanz halten muss. Alltagsroutine ist der Kleber, der eine Beziehung zusammenhält, und den braucht Ihr auch in einer Fernbeziehung.

3) Vertrauen haben

Das ist schon in einer normalen Beziehung sehr wichtig (siehe Beitrag Eifersucht), aber bei einer Liebe auf Distanz ist es super wichtig. Man kann viel schlechter kontrollieren, was der Partner gerade tut – nicht dass das erstrebenswert wäre, aber unterbewusst tut man es ja manchmal doch – und das kann Zweifel aufkommen lassen. Vertrauen in den Partner muss sein, sonst scheitert die Fernbeziehung an der Eifersucht. Wie erhält man das Vertrauen? Sich an die oben erwähnten Routine-Termine wie Skypen etc. halten und den anderen am Alltag teilhaben lassen. Sowie eine ehrliche Kommunikation: Trifft man sich mit einer Arbeitskollegin oder dem Bekannten vom Sport, sollte das kein Geheimnis sein müssen oder gar vertuscht werden. Denn wenn das dann rauskommt, sieht´s richtig blöd aus, obwohl da gar nichts war.

4) Geben und Nehmen

Ja, die Deutsche Bahn ist nervig. Verspätungen, Zugausfälle und überfüllte Züge sind nicht gerade das, worauf man am Wochenende Bock hat. Genau deshalb ist es auch nicht fair, wenn sich nur einer diesen Spaß gönnen darf. Die Vorzüge einer Bahnfahrt am Sonntagabend sollten beide in gleichem Maße zu schätzen lernen. Das gilt auch für das Freischaufeln von Zeit, denn wenn sich immer nur einer bemüht, gemeinsame Zeit zu schaffen, ist der Ärger schon mal sicher.

5) Alltag schaffen

Dieser Tipp klingt banal, ist aber nicht weniger wichtig als die anderen. In einer Fernbeziehung kann der gemeinsame Alltag nicht stattfinden, den man sonst in einer langen Arbeitswoche mit dem anderen hat. Lasst Euch also gegenseitig teilhaben und erzählt Euch vom nervigen Arbeitstag, dem Shoppingtrip mit der Freundin oder der 10 km-Marke beim Laufen, die Ihr endlich geknackt habt.

6) Das heilige Wochenende – nicht idealisieren

In einer Fernbeziehung sind die Wochenenden wie in der Kirche – nämlich heilig. Und genauso ist dann auch die Erwartungshaltung an die kostbare gemeinsame Zeit, sie soll bitte möglichst perfekt sein. Und das Wochenende für Wochenende. Egal, wie sehr man sich aufeinander freut:

Das klappt natürlich nicht. Streit und Konflikte gehören in einer Beziehung dazu, auch wenn sie über eine Distanz geführt wird. Stress um jeden Preis zu vermeiden, tut Eurer Liebe nicht gut. Daher der Tipp: Idealisiert die Wochenenden nicht zu sehr und erlaubt es Euch auch mal, eine ganz „normale“ Pärchenzeit zu haben, mit kleinen Reibereien und ohne Erwartungsdruck.

Bildnachweis:
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So eine Fernbeziehung hat Vor- und Nachteile

Natalie Fiedel
Autorin
Natalie
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