Sex Tipps

Kondom – Das Maß der Dinge

Immer wieder erreichen uns eure Fragen zu den Maßen von Kondomen. Grund genug für uns, bei diesem Thema einmal Licht ins Dunkel zu bringen (und hoffentlich nicht noch mehr zu verwirren). Die Maße von Kondomen sind wieder einmal ein Beispiel dafür, dass vermeintlich einfache Dinge zu furchtbarer Verwirrung führen können: Anders als ein Penis ist ein Kondom ja ein simples, technisches Objekt, welches doch sehr einfach zu vermessen sein sollte.

Aber leider (oder besser: Zum Glück!) ist ein Kondom ein hochelastischer Gegenstand. Was für die Anwendung sehr günstig ist (passt sich ein Kondom doch fast jeder Penisform an), ist für die Vermessung sehr ungünstig.

Kondom-Länge

Kommen wir erst einmal zum einfacheren Teil – die Vermessung der Länge.

Wie man sehr schön sieht, hilft einem ein Lineal hier nur bedingt weiter. Liegt das Kondom wirklich glatt? Misst man den unteren Teil des Rings, den oberen oder irgendetwas dazwischen undsoweiter. Auch ein Kondom an einer Seite fest- und ein Lineal dranzuhalten hilft nur bedingt, da man das Lineal nicht wirklich genau anlegen kann (wer's nicht glaubt, darf es gerne selbst ausprobieren). 
Wie wird dann die Kondomlänge ordentlich vermessen? So:

Es gibt speziell genormte Messzylinder, um die Länge eines Kondoms (halbwegs) präzise bestimmen zu können. Auf Basis der internationalen Kondomnorm (ISO 4074), die auch für Deutschland verbindlich gilt, muss ein Kondom übrigens mindestens 160 mm lang sein. Das kann man mit dieser Messmethode gut sicherstellen.

Kondom-Breite

Die Länge ist bei einem Kondom allerdings weniger oft Gegenstand der Diskussion (auch hier kann ich nur unseren Blog-Beitrag zu den Penisgrößen empfehlen), als vielmehr die Breite, die verbindlich auf der Packung angegeben werden muss. Und hier kommt die weiter oben genannte Verwirrung ins Spiel: Was wird bei einem Kondom eigentlich angegeben – der Durchmesser, der Umfang, der Radius? Und jetzt kommt es (Trommelwirbel): Es ist der halbe Umfang!

Warum denn bloß der halbe Umfang? Gibt es eine internationale Verschwörung der Kondomindustrie, um die Menschen über die Kondomgröße zu täuschen? Zum Glück ist die Erklärung viel banaler: Es geht halt nicht anders. Ein Kondom ist nun einmal eine höchst-flexible Sache. Wollte man per Lineal z. B. den Durchmesser ermitteln, würde man jedes Mal ein neues Ergebnis erhalten. Hier ein Beispiel mit (ich schwöre!) demselben Kondom:

Die Ergebnisse können übrigens mit Leichtigkeit noch stärker als hier gezeigt abweichen. Was hat man also gemacht, um doch noch einigermaßen stimmige Ergebnisse zu erhalten? Das hier:

Man legt das Kondom so glatt wie möglich über ein Lineal und liest das Ergebnis ab und zwar im Bereich von 2-5 cm vom offenen Ende und dort an der schmalsten Stelle (warum, dazu gleich mehr). Und weil auch das alles andere als präzise ist, gilt eine Messtoleranz von +/- 2 mm (und nun stelle man sich vor, dass manche Kondommarken unterschiedlichste Breiten im Abstand von 2 mm anbieten…).

Und warum wird jetzt der halbe Umfang als Breite bezeichnet? Hier kommt ein Fehler, der leider sogar bei vielen Vertretern der Nicht-Deutsch-Muttersprachlichen-Kondomindustrie gemacht wird: Es handelt sich nicht etwa um die "nominale Breite", sondern um die "nominelle Breite" (wer's nicht im Duden nachschlagen will: Das erste ist der Zahlenwert der Breite = bei "53 mm" also "53", das zweite die sogenannte Breite = in Wirklichkeit also der halbe Umfang). Im englischen Original nennt sich das übrigens "nominal width", was wohl die Verwirrung bei allen Nicht-Deutsch-Muttersprachlern erklärt. Soll heißen, dass man sich bei der technischen Norm auf einen zwar falschen, aber dafür kurzen Begriff geeinigt hat (sonst hätte es ja "semicircumference" oder so geheißen) – es ist also nicht wirklich die Breite, sondern nur die sogenannte Breite, die in diesem Fall eben dem halben Umfang entspricht.

Verschiedene Kondom-Formen

Und zum Abschluss dieses lehrreichen Beitrags noch kurz zum weiter oben genannten "an der schmalsten Stelle": Viele Kondome sind zylindrisch und haben damit parallel laufende Kondomwände (sind unterhalb der Kondomspitze also überall gleich breit). Manche Kondome sind jedoch wie ein Konus (bzw. wie ein Kegelstumpf) geformt, sodass sie über ihre Länge schmaler oder breiter werden.

Bei uns gäbe es z. B. unsere Ritex Perfect Form®, die wie folgt aussieht:

(Die Ringe dienen übrigens nur der Veranschaulichung, dass die Form von relativ breit, zu relativ schmal wechselt).

So, hoffentlich haben Alle wieder etwas gelernt und sei es nur für das nächste Gespräch auf einer Cocktail-Party. Solltet Ihr noch weitere Fragen zum Thema Kondome haben, könnt Ihr Euch gerne bei uns melden!

Robert Richter
Autor
Robert Richter
Kondome & Gleitgele im Shop