Gesundheit

Beckenbodentraining

Beckenbodentraining – ja, da war was. Gehört habt ihr das sicher schon mal. Besonders gerne begegnet es uns in Frauenzeitschriften oder bei den Übungen, die auf einschlägigen „du-bist-nicht-fit-genug“-Seiten den weiblichen Lesern vorgeschlagen werden. Aber braucht frau das denn wirklich? Wozu ist das genau gut?

Als erstes ploppen mir da ja Bilder von Rückbildungsgymnastik im Kopf auf, ein häufiger Grund für Beckenbodentraining. Aber, liebe Mädels, auch davon abgesehen kann euch dieses Training viele Vorteile bringen!

Warum? Der Beckenboden erfüllt wichtige Funktionen: Er ist sozusagen eine Hängematte, die alles in Position hält. Er gibt euren Bauch- und Beckenorganen den nötigen Halt und stützt sie, ebenso eure Blase. Aber auch für eure Körperhaltung ist der Beckenboden wichtig, denn er stabilisiert die Wirbelsäule und richtet sie auf.

Der Beckenboden ist also ein muskuläres Zentrum in eurem Körper, das gar nicht mal unwichtig ist – auch wenn ihr den Muskel meistens gar nicht bemerkt - und deshalb ebenso wie Bauch, Beine, Po sein Training verdient. In hipper Fitnessstudio-Sprache würde man das „den Core trainieren“ nennen.

Das nützt es euch konkret

Das Beste nicht zum Schluss, sondern zuerst: Dank Beckenbodentraining könnt ihr besseren Sex haben. Ein trainierter und damit kräftigerer Beckenboden ist besser durchblutet – und das bedeutet, dass ihr beim Sex deutlich mehr spürt. Der österreichische Sexualtherapeut Karl Stifter sieht sogar eine dreifach höhere Chance, zum Orgasmus zu kommen. Wenn das kein Grund ist, mit dem Training anzufangen!

Falls ihr jemand seid, der eure Freunde mit ständigen Pinkelpausen nervt, weil die Blase dauernd drückt, kann euch ein trainierter Beckenboden helfen. Der Beckenboden unterstützt auch die Schließmuskulatur der Harnröhre – wenn dieser gut trainiert und kräftig ist, hält eure Blase sozusagen länger durch. Nächster Road-Trip gerettet!

Euer Becken verbindet die Beine mit dem Oberkörper. Die Beckenbodenmuskulatur ist direkt mit der Bauchmuskulatur und der tiefliegenden Rückenmuskulatur verbunden. Eine starke Mitte ist deshalb für eine bessere Körperhaltung wichtig. Und die wiederum bewahrt euch vor Folgeschäden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Gelenkproblemen.

Wo und wie geht das?

Für das Training braucht ihr keine teuren Stunden beim Physiotherapeuten (die bieten ein solches Training bevorzugt an). Auch Fitnessstudios oder die Volkshochschule bieten so ein Training an. Ihr könnt es aber auch zu Hause machen, denn im Netz gibt es mittlerweile viele Trainingsvideos, die man sich gratis anschauen kann und die von geschulten Trainern erstellt wurden.

Kegeln auf andere Art

Oder habt ihr es schon mal mit Liebeskugeln probiert? Damit könnt ihr das berühmte Kegeltraining absolvieren, das euren Beckenboden kräftigt. Die bekommt ihr überall da, wo auch Sextoys verkauft werden. Beim „Kegeln“ müsst ihr keine Übungen machen, sondern führt die kugelförmigen oder ovalen Gewichte vaginal ein (Kegeltraining leitet sich nicht von der Form der Übungsgewichte ab, sondern von seinem Erfinder Arnold Kegel). Damit trainiert ihr euren Beckenboden im Sitzen, Stehen, Gehen oder sogar Liegen. Das kommt den Gymnastikmuffeln unter euch auf jeden Fall entgegen ;)

 

Bildnachweis:
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Der Beckenboden ist ein muskuläres Zentrum im Körper, das nicht unwichtig ist

Natalie Fiedel
Autorin
Natalie
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