Gesundheit

Geschlechtskrankheiten: Welche gibt es?

Erinnerungen an ehemalige Liebschaften und Affären sind ja oft schön. Deshalb haben viele von uns eine Schachtel mit Erinnerungsstücken irgendwo verstaut. Alte Kinokarten, der Zettel mit der lieben Botschaft und dem Herzchen drauf oder alte Fotos. Manchmal kramt man sie hervor und denkt nostalgisch an schöne Zeiten zurück. Es gibt aber auch Andenken an die letzte Affäre oder den/die Ex, die keiner will und gegen die es buchstäblich eine Medizin braucht: Sexuell übertragbare Krankheiten.

Was sind Sexuell übertragbare krankheiten?

Sexually transmitted infections – kurz STI, ist ein Begriff, der heutzutage gerne anstelle von „Geschlechtskrankheiten“ genutzt wird, wobei diese eigentlich die STD = sexually transmitted diseases sind. STI sind also Erkrankungen, mit denen man sich hauptsächlich beim Sex anstecken kann. Neben HIV  gibt es weltweit rund 30 verschiedene STI, die gerade beim Sex leicht übertragen werden. Nicht von allen STI bemerkt man sofort etwas, weil nicht alle direkt nach der Infektion Symptome zeigen. Werden sie nicht entdeckt und behandelt, können sie aber ernste Folgen haben, wie zum Beispiel Unfruchtbarkeit oder sogar Tod. Ein paar der bekanntesten bzw. verbreitetsten STI/ STD haben wir für Dich einmal zusammengefasst.

Wie werden Geschlechtskrankheiten übertragen?

Ob's juckt, brennt oder weh tut – hinter einer STI steckt immer ein spezifischer Erreger. Dazu können Parasiten, Bakterien oder Viren gehören. Parasiten sind kleine Lebewesen, die sich bei dir einnisten und sich zum Beispiel an Haaren festhalten, sich in die oberste Hautschicht eingraben oder im Inneren des Körpers leben. Andere Auslöser sind Bakterien, die oft noch kleiner als Parasiten sind. Bakterielle STI in der Regel gut behandelt werden – die Therapie darf jedoch nicht einfach auf eigene Faust frühzeitig beendet werden. Denn auch wenn die Symptome verschwunden sind, können die Bakterien immer noch in deinem Körper sein. Es besteht zudem die Gefahr, dass die Bakterien sich an Medikamente gewöhnen und bestimmte Antibiotika dann nicht mehr wirken. Neben Parasiten und Bakterien können auch Viren eine STI auslösen. Sie sind ganz kleine Partikel, die noch nicht einmal zu den Lebewesen gehören, aber viele schwere STI auslösen können. Eine Behandlung nicht immer leicht und dauert unter Umständen ein Leben lang, wie bei HIV.

Die häufigsten bakteriellen STI

Tripper/ Gonorrhoe

Der Tripper ist eine der ältesten bekannten Geschlechtskrankheiten der Welt, die bereits gegen 1.200 v. Chr. erstmals schriftlich erwähnt worden ist. Er ist im Vergleich zu anderen STI häufiger anzutreffen. Die Symptome sind:

  • allgemeine Infektionsbeschwerden
  • eitriger Ausfluss aus den Geschlechtsteilen

Die Bakterien der Krankheitsauslöser wachsen zumeist im Harnleiter oder im Gebärmutterhals heran. Rechtzeitig erkannt, kann der Tripper ziemlich gut mit Antibiotika behandelt werden, wobei der Körper in der Regel keine eigene Resistenz gegen Tripper entwickelt – es müssen also alle Geschlechtspartner mit behandelt werden, damit man sich nicht erneut gegenseitig ansteckt.

Chlamydien

Chlamydien werden bei den STI gerne vergessen. Was ironisch ist, denn sie zählen ebenfalls zu den häufigsten übertragenen Krankheiten. Eine Infektion im Genitalbereich wird oft gar nicht bemerkt, weil sie beschwerdefrei oder mit nur sehr geringen Anzeichen bzw. ohne Symptome verläuft.

Chlamydien befinden sich auf den Schleimhäuten der Genitalbereiche oder des Afters. Durch den Kontakt mit diesen infizierten Stellen kommt es zur Übertragung der STI. Erst wenn die Infektion Entzündungen und Schmerzen bei Dir verursacht, bemerkst Du sie. Im schlimmsten Fall können Chlamydien zur Unfruchtbarkeit führen oder im Falle einer Schwangerschaft das ungeborene Kind schwer schädigen.

Syphlis

Syphilis ist eine durch Bakterien übertragbare Geschlechtskrankheit, die den ganzen Körper betreffen kann. Die Erkrankung kann in mehrere Stadien verlaufen und ruft ganz unterschiedliche Symptome hervor. Die Geschlechtskrankheit bleibt meist unentdeckt, da sie keinerlei Symptome oder Anzeichen erkennen lässt.

An der Stelle, wo der Erreger den Körper trifft und in ihn eindringt, entsteht eine kleine Schwellung, die aber überwiegend nicht bemerkt wird. Auch eine Schwellung Deiner Lymphknoten kann ein Anzeichen sein. Befindet sich der Erreger länger in Deinem Körper, kommt es meist zu:

  • Fieber
  • Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Hautausschlag

Wird die STI nicht behandelt, kann nach Jahren eine schwerwiegende Entwicklung stattfinden, die das Wachstum von Geschwüren am gesamten Körper zur Folge hat. Deine Organe und Dein Nervensystem können davon geschädigt werden – was zur Taubheit, Blindheit oder sogar zum geistigen Verfall führen kann.

Wie gelangt der Erreger in Deinen Körper? Das geschieht durch einfachen Kontakt mit einer infizierten Person. Über kleinste Hautverletzungen findet der Syphilis-Erreger seinen Weg in den Körper. Am häufigsten wird Syphilis durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Denke daher stets an ein Kondom.

 

Die bekanntesten viralen Geschlechtskrankheiten

HIV

Das Humane Immundefizienz-Virus ist eine der bekanntesten STI überhaupt – und auch eine der gefährlichsten, da sie trotz aller medizinischer Fortschritte nicht heilbar ist und die Lebenserwartung der Infizierten oftmals deutlich verkürzt. Mittlerweile gibt es aber Medikamente, welche die Viruslast unter die Nachweisgrenze senken und somit dafür sorgen können, dass HIV-infizierte Menschen weitesgehend ein normales Leben führen können.

Die häufigste Art der Übertragung findet sexuell statt, also durch ungeschützten Geschlechtsverkehr ohne Kondom. Wenn HIV nicht behandelt wird, führt es nach einer meist symptomfreien Phase zu AIDS, einer Immunsystemschwäche. Aufgrund des geschwächten Immunsystems erleidet der Betroffene Folgeinfektionen, die sein Körper nicht mehr effektiv bekämpfen kann, was letztlich in der Regel zum Tod führt. Es gibt gegen HIV KEINE Impfung, sondern nur eine sogenannte PrEP (Präexpositionsprophylaxe). Bei der PrEP soll die Übertragung von bzw. die Infektion mit HIV durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten verhindert werden, wobei hier eine hohe Einnahmedisziplin beachtet werden muss. Der einfachste und kostengünstigste Schutz vor einer Infektion mit HIV sind noch immer Kondome.

HPV

Humane Papilloma Viren sind eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten, die durch ungeschützten Sex übertragen werden. Es gibt mehr als 100 verschiedene Typen dieser Viren – manche sind eher harmlos und werden durch die Immunabwehr des Körpers wieder beseitigt.

Allerdings gibt es auch aggressive HPV Typen und die können Krebs verursachen, wenn die Infektion nicht behandelt wird. HPV macht sich nicht immer durch Symptome bemerkbar. Noch ein Grund mehr, keine Untersuchung zur Krebsfrüherkennung auszulassen!

HPV Infektionen werden von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren dringen durch kleinste Verletzungen der Schleimhäute ein und infizieren dort die Epithelzellen der Basalzellschicht.

Genitalherpes

Über Geschlechtskrankheiten spricht man nur sehr ungern. Jedoch solltest Du auch den Genitalherpes kennen, der beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden kann. Kommt der Virus mit den Schleimhäuten in Kontakt, kann eine Infektion entstehen. Der Genitalherpes (HSV) ruft zahlreiche Symptome auf, die Du leicht erkennen kannst:

  • Jucken
  • Brennen
  • Bläschen im Genitalbereich
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Geschwollene Lymphknoten in der Leistengegend

Hepatitis A und B

Schauen wir uns die Hepatitis A Infektion an, die ebenfalls als STI geführt wird. Diese Hepatitis Infektion kann durch den oralen oder analen Kontakt übertragen werden, entweder durch direkte Kontaktaufnahme mit dem Erreger oder durch eine Schmierinfektion. Typische Anzeichen einer Hepatitis A Infektion sind:

  • Abgeschlagenheit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Fieber
  • Abneigung gegen Fette und Alkohol
  • Kopf- und Gelenkschmerzen

Gelangen die Hepatitis A Viren in den Körper, können sie zu einer Leberentzündung führen.

Die Bezeichnung Hepatitis B kennst Du mit Sicherheit. Doch war Dir bewusst, dass es sich hierbei um eine STI handelt? Mit Hepatitis B kannst Du Dich auf viele Arten anstecken, darunter auch beim Geschlechtsverkehr ohne Kondom. Die Infektion mit Hepatitis B Viren verläuft oftmals über infiziertes Blut. Aber auch andere Körperflüssigkeiten, die beim Geschlechtsverkehr ausgetauscht werden, können eine Infektion mit sich bringen. Die Erkrankung durchläuft mehrere Phasen, wobei vor allem in der Anfangsphase Symptome auftreten können.

  • Unwohlsein
  • Erschöpfung
  • Appetitlosigkeit
  • Leichtes Fieber
  • Gelenkschmerzen

Dellwarzen

Dellwarzen oder Molluscum-contagiosum-Virus, kennt kaum jemand. Sie werden sehr gerne bei den Geschlechtskrankheiten ausgelassen, dabei können sie ebenso unangenehm für Dich sein. Die Warzen können den gesamten Körper betreffen, also auch den Genitalbereich. Übertragen werden die Erreger durch den direkten Kontakt mit einer infizierten Person. Auch über kontaminierte Gegenstände (z. B. Handtücher) kannst Du Dich mit den Viren anstecken. Die Warzen wachsen auf der Haut und rufen einen unangenehmen Juckreiz hervor.

Parasitenbedingte Geschlechtskrankheiten

Trichomoniasis

Die Trichomonaden-Infektion, auch Trichomoniasis genannt, wird durch einzellige Parasiten ausgelöst. Sie kommt weltweit sehr häufig vor – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Die Trichomonaden-Infektion löst bei den meisten Männern und bei rund einem Viertel der Frauen oft nur leichte oder gar keine Beschwerden aus. Viele merken daher gar nicht, dass sie sich angesteckt haben, und geben die Infektion weiter, ohne es zu wissen.

Folgende Krankheitszeichen können auftreten:

  • Ungewöhnlicher, oft stark riechender Ausfluss aus der Scheide, Ausfluss aus Penis oder Po sowie Zwischenblutungen
  • Juckreiz, Harndrang und Brennen beim Pinkeln
  • Schmerzen beim Sex

Trichomonaden werden leicht durch Kontakt- oder Schmierinfektionen, meist beim Sex, weitergegeben. Übertragungswege sind daher vor allem: ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom. Auch beim Petting können Trichomonaden weitergegeben werden. Einen vollständigen Schutz vor einer Trichomonaden-Infektion gibt es nicht. Doch die Verwendung von Kondomen kann das Risiko einer Ansteckung senken.

Vaginale Dysbakteriose

Was viele lieber verdrängen oder gar nicht erst wissen: Die Vagina ist ein wahrer Hort mikrobiellen Lebens, vornehmlich von Bakterien. Leben diese Bakterien in Harmonie und Eintracht, also in einem gesunden Gleichgewicht, ist alles gut. Wird dieses Gleichgewicht jedoch gestört – beispielsweise durch ungeschützten Kontakt beim Sex mit einem Penis, der sein eigenes mikrobielles Umfeld mitgebracht hat – dann bricht bisweilen ein wahrer Krieg unter den kleinen Lebensformen aus, der nicht selten damit endet, dass ein gemeiner Pilz den Endsieg für sich verbucht.

Pilzinfektionen werden zwar bei weitem nicht nur durch Sex übertragen oder ausgelöst (sie können auch vielfältige andere Ursachen haben), aber häufiger Geschlechtsverkehr, eventuell gar mit verschiedenen Partnern, birgt durchaus keine geringe Gefahr, eine Pilzinfektion auszulösen. Werden die typischen Anzeichen wie Jucken, Brennen oder fies riechender Ausfluss bemerkt, dann weiß die Apotheke oder der Gynäkologe ein passendes Mittel dagegen.

Wie hoch ist das Risiko für Geschlechtskrankheiten?

Die gute Nachricht ist, dass bei uns in Deutschland grundsätzlich nur eine recht geringe Wahrscheinlichkeit besteht, sich mit Geschlechtskrankheiten anzustecken. Ziemlich selten ist z. B. das berühmte HIV, relativ häufig sind hingegen die weniger bekannten Chlamydien.  Alle diese Geschlechtskrankheiten zeigen die meiste Zeit jedoch keine oder nur wenig sichtbare Symptome, auch wenn die Betroffenen schon/ noch ansteckend sind und damit die Krankheit sexuell übertragen können. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit einer STI z. B. bei Personen mit häufig wechselnden Geschlechtspartners sehr viel höher, als in der allgemeinen Bevölkerung. Argumente für Kondome gibt es also noch genug, deshalb denkt vor dem Sex daran: "Better safe than sorry", damit es keine unerwünschten Andenken gibt!

 

Quellen:

www.bzga.de

www.liebesleben.de

www.rki.de

Denkt daran: Better safe than sorry!

Natalie Fiedel
Autorin
Natalie
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