Die Pille danach – alles, was Du wissen solltest

Ist beim Sex etwas schiefgelaufen, sprich: die Verhütung hat nicht geklappt, dann gibt es noch die Pille danach. Ein Notfallplan, der nicht immer funktioniert, manchmal aber Hilfe verspricht und eine Schwangerschaft in letzter Instanz verhindern kann. Einen Schutz vor STI (Sexually Transmitted Infections oder zu deutsch Sexuell übertragbare Krankheiten) bietet die Pille danach jedoch nicht.
Doch wie funktioniert sie überhaupt, diese Retterin in der Not, wenn Kondome gerissen oder im Eifer des Gefechts und trotz der sonstigen Gefahren vergessen, Antibabypillen durch Erbrechen oder Leichtsinn nicht eingenommen oder fruchtbare Tage falsch berechnet worden sind?
Die Pille danach: Was kann sie?
Die Pille danach ist ein Wirkstoffpräparat, das den Eisprung um einige Tage verschieben kann – vorausgesetzt, er ist noch nicht eingetreten. Das führt dann im besten Fall dazu, dass die Spermien, die bis zu fünf Tage im Scheidenmilieu überleben können, absterben, bevor es zum Eisprung kommt. Die Folge: Eine Schwangerschaft ist ausgeschlossen. Dazu sei noch einmal erwähnt, dass potentielle Geschlechtskrankheiten (https://www.ritex.de/geschlechtskrankheiten-welche-gibt-es) durch die Pille danach nicht verhütet werden können. Das klappt nur mit Kondomen.
Um durch die Pille danach den Eisprung zu verschieben, stehen zwei Wirkstoffe zur Verfügung: Levonorgestrel und Ulipristalacetat. Levonorgestrel kann bis zu drei Tage nach dem Sex-Malheur eingenommen werden, Ulipristalacetat bis zu fünf Tage danach.
Allerdings ist zu beachten, dass früher immer besser ist, da die Pille danach nur etwas bringt, wenn der Eisprung zum Zeitpunkt der Einnahme noch nicht eingetreten ist. Der Wirkstoff Levonorgestrel wirkt nur bis etwa zwei Tage vor dem Eisprung, Ulipristalacetat bis zu einem Tag vor der Ovulation.
DIE PILLE DANACH: WIE NIMMST DU SIE?
Ist eine Verhütungspanne passiert, beispielsweise das Kondom ist gerissen oder ein anderer Anwendungsfehler ist aufgetreten, und Du möchtest auf Nummer sicher gehen, dann nimm die Pille danach so schnell wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr ein. Denn nur, wenn der Eisprung noch nicht stattgefunden hat, können Levonorgestrel oder Ulipristalacetat diesen um bis zu fünf Tage nach hinten verschieben. Ist er bereits eingetreten, lässt er sich nicht mehr verhindern.
Die Pille danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kannst Du innerhalb von drei Tagen, die mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat innerhalb von fünf Tagen nach dem ungeschützten Sex einnehmen. Jedoch nur zwei (Levonorgestrel) oder einen (Ulipristalacetat) Tag(e) vor dem Eisprung. Da Du diesen nicht hundertprozentig bestimmen kannst, ist es besser, früher zu handeln als zu spät.
Die Pille danach ist einmalig als Tablette nach dem ungeschützten Sex einzunehmen. Musst Du Dich innerhalb der ersten drei Stunden nach Einnahme übergeben, muss eine zweite organisiert und eingenommen werden. Durch das Erbrechen innerhalb der ersten drei Stunden nach Einnahme geht ansonsten die Wirkung verloren.

DIE PILLE NACH: WIE KRIEGST DU SIE?
Die Pille danach ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Ohne Rezept kostet sie etwa zwischen 14 und 30 Euro. Die mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat ist dabei die teurere, der Wirkstoff Levonorgestrel der günstigere. In einem Beratungsgespräch erfährst Du vor Ort, welches Präparat in Deiner Situation am besten ist.
Bist Du zwischen 14 und 18 Jahre alt, ist es die Entscheidung des jeweiligen Apothekers, ob er Dir das Medikament aushändigt. Das heißt aber nicht, dass Du es nicht in einer anderen Apotheke bekommen kannst, denn grundsätzlich steht es Dir zu, selbstbestimmt über eine Einnahme zu entscheiden. Bist Du unter 14, brauchst Du allerdings sicher die Zustimmung Deiner Eltern, dass Du die Pille danach nehmen darfst.
Lässt Du Dir von einem Arzt ein Rezept ausstellen, ist die Pille danach für Dich kostenlos, wenn Du unter 18 und gesetzlich krankenversichert bist. Von 18 bis 22 musst Du trotz Rezept und gesetzlicher Krankenversicherung einen Teil der Kosten, etwa fünf bis zehn Euro, selbst übernehmen.
Fazit: Hinterher ist man immer schlauer. „Hätte ich nur ein Kondom benutzt, meine Pille nicht vergessen etc.“ Ein erhobener Zeigefinger ist da unangebracht. Weil wir alle Fehler machen. Weil uns allen Missgeschicke passieren. Trotzdem muss gesagt werden: Die Pille danach ist ein Medikament, und Medikamente können Nebenwirkungen haben. Genau wie andere Pharmazeutika sollte die Pille danach also so selten wie möglich eingenommen werden. Besser ist es, vorher über Schwangerschaftsverhütung und Schutz vor STI nachzudenken und dementsprechend zu handeln. Geschützter Sex macht auch mehr Spaß, eben weil er keine Konsequenzen hat und man sich den Gefühlen völlig unbeschwert hingeben kann.