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Toxisches Schocksyndrom: Begriffserklärung

Toxisches Schocksyndrom (TSS) – das könnte so ziemlich alles bedeuten, vom Sportverein bis zum Automodell. Und tatsächlich habe ich schon erlebt, dass einige Frauen keine Ahnung hatten, was TSS ist. Der Dialog „Steht auf jeder Anleitung in der Tamponpackung“ – „Das habe ich mir noch nie durchgelesen“ führte bei mir zu einer innerlichen Facepalm.

Auch wenn frau grundsätzlich weiß, wie sie Tampons anwendet, sollten die Herstellerhinweise doch gelesen werden. Die Hinweise des Herstellers warnen nämlich auf dieser Anleitung vor TSS. Der Name klingt gefährlich, und genau das ist es auch. Erinnert Ihr Euch noch an die Berichte über das amerikanische Model Lauren Wasser? Ihr wurde der rechte Unterschenkel amputiert, weil sie an TSS erkrankt war. Lauren hatte Tampons benutzt und sich dabei mit Staphylokokken infiziert.

Die sogenannte „Tamponkrankheit“ hatte bis dahin relativ wenig Beachtung erfahren und ist nicht mal jeder Tampon-Benutzerin ein Begriff (wie ich ja oben aus eigener Erfahrung berichtet habe). Aber der Fall Lauren Wasser hat viel Aufmerksamkeit erzeugt, weil sie ein prominentes Opfer war. Berichte in Magazinen und im Internet schildern den Fall. Lauren selbst will nun aufklären über das Toxische Schocksyndrom – sie hat die Infektion nur sehr knapp überlebt und inzwischen auch das linke Bein verloren.

Toxisches SchockSyndrom – nie wieder Tampons?

Müssen wir Mädels jetzt alle in Panik verfallen und können nie wieder einen Tampon benutzen? Schließlich haben wir sie als super praktisch und hygienisch schätzen gelernt (auch wenn da jede Frau unterschiedlich ist und manche andere Hygieneartikel bevorzugen). Nein, das nicht. Aber ein paar Dinge solltet Ihr beachten, wenn Ihr Tampons verwendet, denn es geht um Eure Gesundheit.

Achtet auf die Inhaltsstoffe von Tampons

Seit etwa 30 Jahren tritt die Erkrankung Toxisches Schocksyndrom vermehrt auf. Das liegt daran, dass Tampons vor dieser Zeit aus reiner Baumwolle bestanden und nur eine begrenzte Zeit lang getragen werden konnten, weil die Saugfähigkeit begrenzt war.

Dann aber verwendeten die Hersteller auch synthetische Materialien, um die Tragedauer zu erhöhen. Und auf diesen siedeln sich Bakterien leichter an, besonders, weil sie länger getragen werden können. Wenn Ihr Tampons kauft, sollten sie am besten aus Baumwolle bestehen.

Tamponwechsel: Öfter mal was Neues

Das gilt ganz besonders beim Tragen von Tampons. Alle 4 bis 6 Stunden solltet Ihr wechseln. Länger als 8 Stunden sollte ein Tampon nicht getragen werden! Beim Wechseln selbst unbedingt auf die Hygiene achten, um eine Infektion unwahrscheinlicher zu machen.

Die Hände vorher gründlich mit Seife waschen, das erschwert den Staphylokokken, die TSS auslösen, das Wachstum erheblich. Ein Applikator sorgt für zusätzliche Hygiene. Achtet auch darauf, dass die Folienverpackung des Tampons nicht beschädigt ist.

Tampongröße beachten

Es kommt nicht auf die Größe an... lassen wir mal dahingestellt sein, auf welche Situationen das zutrifft oder nicht. Bei Tampons trifft es NICHT zu: Es kommt auf die Größe an! Es gilt aber eben nicht „Je größer, desto besser“. Nehmt immer einen möglichst kleinen Tampon, denn den tragt Ihr eine kürzere Zeit.

Sind Menstruationstassen eine ungefährliche Alternative?

Jein. Menstruationstassen sind derzeit im Kommen und bestehen aus weichem Silikon. Sie sind wie Tampons sehr hygienisch und praktisch zu benutzen. Ein Unterschied ist, dass frau die Menstruationstasse immer wieder verwenden kann. Der kleine trichterförmige Einsatz kann geleert und ausgewaschen werden. Aber Achtung: Auch die Menstruationstasse muss regelmäßig entnommen und gesäubert werden, weil sich auf dem Silikon ebenfalls Bakterien ansiedeln können! Alle acht Stunden solltet Ihr spätestens wechseln und reinigen. Ein Vorteil gegenüber Tampons ist – abgesehen von der ökologischen Nachhaltigkeit, weil sie viel weniger Müll erzeugt – dass sie aus Silikon besteht. Zwar können sich auch hier die Staphylokokken ansiedeln, aber nicht ganz so leicht wie auf Tampons (die eventuell auch noch einen Anteil an synthetischen Materialien haben).

Woher weiß ich, ob ich das Toxische Schocksyndrom haben könnte?

Das Gemeine am TSS ist, dass es zunächst einer Erkältung oder Grippe ähnelt. Unwohlsein, Fieber, angeschwollene Schleimhäute und Erbrechen oder Durchfall sind erste Symptome. Treten sie während oder direkt nach Eurer Periode auf, solltet Ihr genau hinschauen.

Wenn sich Eure Haut abschuppt, Ihr hohes Fieber bekommt und einen starken Blutdruckabfall sowie Muskelschmerzen habt, dann geht auf jeden Fall zum Arzt! Weist dort auch auf Euren Verdacht hin, das Toxische Schocksyndrom haben zu können. TSS ist lebensgefährlich, wenn es nicht früh genug behandelt wird. Sich den Beipackzettel von Tampons mal genau durchzulesen und ein paar Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, ist die paar Minuten also wirklich wert!

Von Unwissenheit geht eine große Gefahr für eure Gesundheit aus, und das ist beim TSS ganz besonders der Fall. Nur wer weiß, dass es diese Krankheit gibt und warum sie mit welchen Symptomen auftreten kann, kann sich schützen und im Ernstfall rechtzeitig den Arzt auf die mögliche Ursache aufmerksam machen. Weist deshalb gerne auch andere Frauen auf das Toxische Schocksyndrom hin, wenn diese es eventuell nicht wissen könnten.

Noch die Weisheit zum Abschluss: Auch wenn die Tamponkrankheit eine gefährliche Erkrankung ist und jede Frau darüber informiert sein sollte – ein Grund zur Panik ist es nicht. Beachtet die oben beschriebenen Hygiene-Tipps und kauft möglichst Tampons aus Bio-Baumwolle. Und wenn Ihr verdächtige Symptome bemerkt, sofort zum Arzt!

Bildnachweise: 626184914 - @zoranm/istock; 670511120 - @Vladdeep/istock

Jacqueline Wilzopolski
Autorin
Jacqueline
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