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Blowjob: Dos, Dont's und Mythen

Es ist kein Geheimnis, dass Oralsex bei Männern ganz hoch im Kurs steht – vor allem, wenn sie dran sind mit dem Verwöhnt-Werden. Stichwort Blowjob. Jeder will ihn, viele kriegen ihn, und zu wenige glauben, alles dabei „richtig“ zu machen. Ist schließlich superkompliziert, alles zu beachten, um ihn um den Verstand zu bringen. Und außerdem kann man alles Mögliche falsch machen. Oder? Wir schauen uns die Dos and Don’ts beim Blowjob genauer an und klären, welche Mythen über den männlichen Oralsex Du getrost vergessen kannst.

Gezielter Handeinsatz beim Blowjob

Ein Mythos, der sich um den Blowjob rankt, ist der des Deep Throat. Je tiefer, desto besser, das gilt aber gar nicht. Zum einen ist die Penisspitze viel empfindsamer als die Peniswurzel. Das Frenulum und die Eichel lieben sanfte und feuchte Zungenspiele und Lippenliebkosungen. Die Unterseite des Penis kann mit leichtem Druck und feuchter Zunge sowie den Lippen bespielt werden, auch Saugen kann gefallen.

Dabei ist es egal, wie weit der Penis in Deinem Mund landet. Wichtig ist eher, dass Du die richtige Intensität und die erregbaren Stellen triffst. Statt das männliche Glied zu tief aufzunehmen und einen Würgereiz bei Dir auszulösen, kannst Du für Zusatzstimulation durch Deine Hand sorgen. Die verwöhnt den Penis in ganzer Länge oder wahlweise an der Wurzel, während sich Dein Mund auf den vorderen Bereich konzentriert. Den Blowjob durch einen Handjob zu ergänzen, ist absolut ratsam und für beide Seiten angenehm und ein Stimmungsbringer. 

Blowjob ohne Trockenreibung

Ganz wichtig beim Blasen ist, den Penis immer schön feucht zu halten. Hab keine Angst, dass es zu feucht werden könnte. Selbst wenn Dir die Spucke mal in den Bereich zwischen Penisschaft und Oberschenkel läuft, ist hier Sabbern erlaubt. Das ist allemal besser, als dass er vor lauter Trockenreibung Schmerzen hat. Schraub die Speichelabgabe einfach ein wenig zurück und mach weiter mit dem Verwöhnprogramm. Denn eher ein Innehalten oder Dein Schamgefühl kappen die Stimmung und weniger die Speichelflut.

Blasen nach Maß

Der Mythos hält sich hartnäckig, nicht zuletzt befeuert durch die Pornoindustrie: Es muss wild, schnell, intensiv und hart zugehen beim Sex und Blowjob. Das ist natürlich Quatsch. Wie immer im Leben ist, neben individuellen Vorlieben, das richtige Maß entscheidend. Nach einem gemächlichen Start mit viel Feingefühl kann es durchaus reizvoll sein, das Tempo oder die Intensität beim Blasen zu erhöhen.

Wichtig ist hier das Wie. Taste Dich langsam heran, dann bemerkst Du, ob es Euch gefällt oder Du doch wieder zurückrudern solltest. Übereile nichts, weil Du glaubst, irgendwas liefern zu müssen. Das führt nur dazu, dass Du das situative Gespür verlierst und im schlimmsten Fall die Stimmung killst. Vertrau auf Dein Bauchgefühl und mach Dir bewusst: Weniger ist manchmal mehr, gefühlvoller besser als einfach nur hart und heftig.

Lippen, Zunge und Zähne beim Blowjob

Die wichtigsten Werkzeuge in Deinem Mund sind Lippen und Zunge beim Blasen. Deine Zähne sollten sehr wenig bis gar nicht zum Einsatz kommen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel (was für den Oralsex allgemein sowie für alle sexuellen Spielarten gilt), und wenn Dein Sexpartner explizit nach Deinen Beißerchen fragt, dürfen diese auch sanft oder fester über den Schaft oder die Eichel gleiten.

Die meisten jedoch mögen es geschmeidig, weich und ohne schabende oder piksende Zähne. „Härter ist gleich besser“ ist auch, was die Zähne angeht, ein Mythos, den Du vergessen kannst. Fällt es Dir schwer, Deine Zähne vom männlichen Glied fernzuhalten, weil die Größenverhältnisse nicht stimmen, dann nutze Deine Hand, um ihn in voller Länge und ohne Zähneschaben zu verwöhnen. Konzentriere Dich mit Zunge und Lippen beim Lecken, Saugen und Blasen auf den vorderen Bereich. Eichel und Frenulum lieben es, sanft und saugend bespielt zu werden. Zähne hier in der Regel lieber weglassen.

Oralsex und Sperma – schlucken oder spucken

Blowjobs enden im besten Fall mit seiner Ejakulation – und im schlimmsten Fall damit, dass Du das Sperma gegen Deinen Willen schluckst. Du solltest das immer nur dann tun, wenn Du es wirklich willst. Oralsex funktioniert auch super ohne Schlucken nach dem Höhepunkt. Obwohl sich der Mythos hartnäckig hält, dass Blasen nur dann Spaß macht, wenn er in ihren Mund kommen darf.

Zunächst solltest Du Deinen Partner einfühlsam mit Deinem Befinden vertraut machen. Mach ihm klar, dass es nicht am ihm liegt, sondern dass Du es nicht magst, Sperma im Mund zu haben oder herunterzuschlucken – je nachdem, was genau Du nicht praktizieren willst. Schlag ihm am besten auch gleich alternative Abläufe vor, etwa kurz vor dem Höhepunkt den Penis rauszuziehen und ihn in Deine oder seine Hand, auf Deine Brust, Deinen Bauch (oder was auch immer Du Dir vorstellst) kommen zu lassen. Er wird es verstehen, wenn Ihr Sexpartner auf Augenhöhe seid.

Blowjob auf Augenhöhe

Wo wir schon beim Thema „Augenhöhe“ sind: Oralsex, gerade wenn beide Partner bereit sind, dem anderen sexuelle Wünsche mit der Hand oder dem Mund zu erfüllen, ist nichts Unterwürfiges. Du kannst den Mythos des devoten Blowjobs getrost vergessen. Den andren oral zu verwöhnen, ist Teil eines gleichberechtigten Sexuallebens und kann für beide Seiten befriedigend sein.

Allerdings nur dann, wenn Ihr es auch so gestaltet. Zwingst Du Dich zu etwas, das Dir zuwider ist, solltest Du ganz dringend zurückrudern und Deine Position in der Beziehung überdenken. Dabei muss es gar nicht der Partner sein, der Dich zum Blowjob „zwingt“. Vielleicht fühlst Du Dich dazu verpflichtet oder denkst, Oralsex gehört einfach zu einer gesunden sexuellen Beziehung dazu. Und klar, für den Partner einige Dinge zu probieren, ist nicht verkehrt. Manchmal sorgen minimale Abwandlungen dafür, dass es nach holprigem Start doch Spaß macht. Wenn Du aber gewisse Dinge, vielleicht auch den Blowjob, im Ganzen gar nicht magst, dann steh zu Dir und kommuniziere das. Wie beim Sperma-Schlucken gilt auch hier: Seid Ihr in einer gesunden und gleichberechtigten Partnerschaft, wird Dein Gegenüber Verständnis zeigen und Ihr könnt gemeinsam nach alternativen Lösungen suchen. Als Alternative zum Blowjob bietet sich beispielsweise der Handjob hervorragend an.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Blowjobs sind – wie Sexpraktiken und -Vorlieben im Allgemeinen – etwas sehr Individuelles. Taste Dich langsam heran, dann wirst Du die richtige Dosis und Technik finden, die genau zu Deinem Sexpartner passt. Denk dabei auch an Dich, indem Du nur das tust, was auch Dir gefällt oder sich gut anfühlt. Beim Oralsex gilt wie beim Sex: Liebemachen ist etwas, das beiden guttun soll. Wenn Ihr danach handelt, dann wird auch der Blowjob schön werden – und zwar für Euch beide.

Autor: Carina Starklauf

 

Beim Oralsex gilt wie beim Sex: Liebemachen ist etwas, das beiden guttun soll.

Natalie Fiedel
Autorin
Natalie
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