Kondome

Häufige Anwendungsfehler beim Kondom

Wie so viele Dinge im Leben, die scheinbar völlig einfach und trivial sind, kommt es doch immer mal wieder zu Problemen und Fehlern bei der praktischen Anwendung. Bei Kondomen besteht hier gewissermaßen eine erhöhte Gefahr, da man in der Anwendungssituation zumeist weniger konzentriert bei der Sache ist, was technische Feinheiten der Kondomverwendung anbetrifft.

Zuerst die gute Nachricht: Kondome sind ziemlich belastbar und verzeihen auch eine nicht optimale Handhabung! Aber irgendwann reißt auch der belastbarste Gummifilm. Damit das nicht passiert, hier der Hinweis auf die häufigsten Anwendungsfehler:

 

1. Kondom zu alt und/oder falsch gelagert

Man kann es nicht zu häufig sagen: Kondome haben kein Mindesthaltbarkeitsdatum – Kondome haben ein Verfallsdatum. Dieses Datum steht auf der Verpackung und auf jedem einzelnen Siegelbriefchen (sollte es dort nicht stehen: Kondom sofort entsorgen – da hat jemand gepfuscht!). Kondome dürfen nicht verwendet werden, wenn sie abgelaufen sind.

Ganz schlecht ist es auch, wenn Kondome zu warm gelagert werden, wobei "warm" schon ziemlich warm sein muss (also deutlich oberhalb der normalen Raumtemperatur). Wer sich über Kondome und Wärme näher informieren möchte, kann mehr dazu im Beitrag über Aufbewahrung und Haltbarkeit von Kodomen erfahren.

 

2. Kondom falsch herum aufgesetzt

Ob man es glaubt oder nicht: Kondome haben (mehr oder weniger) eine richtige und eine falsche Seite. Der Knackpunkt ist hier, dass der Rollrand auf der Außenseite sein muss. Bisweilen passiert es, dass sich das Reservoir (die "Spitze" des Kondoms) beim aufgerollten Kondom durchstülpt und damit der Rollrand auf der Innenseite des Kondoms ist.

Eigentlich ist das kein Problem, aber das Kondom lässt sich dadurch nur sehr schwer abrollen. Oftmals rollt man das Kondom nur sehr wenig ab und dehnt in Wirklichkeit nur den elastischen Kondomfilm nach unten. Dadurch kann der Penis das Kondom durchstoßen – was beim Anlegen eher nicht so schlimm ist, da das dann ziemlich sicher auffällt. Noch schlechter ist es allerdings, wenn das Kondom beim Sex hochrutscht, weil der gedehnte Film sich dann wieder zusammenzieht.

Also ganz, ganz wichtig: Vor dem Abrollen prüfen, ob der Rollrand auf der Außenseite ist (man kann z. B. die Kondomspitze vorsichtig mit den Fingern festhalten und am Rollrand ziehen; rollt sich das Kondom leicht ab, ist es richtig herum).

Und bevor einer auf diese Idee kommt: Wenn das Kondom einmal mit dem Penis in Kontakt gekommen ist, NICHT umdrehen und die andere Seite benutzen, da das Kondom eventuell mit Krankheitserregern und/ oder Spermien in Kontakt gekommen sein könnte. Das Kondom muss dann entsorgt und ein neues Kondom verwendet werden.

3. Verwendung von nicht kondom-verträglichen Gegenständen und mitteln

Was sind denn bitteschön "Nicht-Kondomverträgliche Gegenstände und Mittel"? Leider gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die Kondome nicht gut leiden können:

Zunächst gibt es die naheliegenden scharfkantigen oder spitzen Gegenstände – z. B. die Schere zum Öffnen des Siegelbriefchens, der Fingernagel beim Anlegen des Kondoms, das Intimpiercing undsoweiter. Grundsätzlich sind Kondome zwar ziemlich reißfest, aber sobald ihre Oberfläche beschädigt wird, reißen sie schnell weiter ein. Also: Scharfkantige oder spitze Gegenstände so weit wie möglich vom Kondom fernhalten.

Dann gibt es eine ganze Reihe von chemischen Substanzen, welche Naturkautschuklatex beschädigen können. Insbesondere kämen dafür diverse Öle auf Mineralölbasis in Betracht (Massageöle, Babyöle, Vaseline – nicht aber z. B. Silikonöle). Aber auch Cremes und Arzneimittel im Intimbereich können einen nachteiligen Effekt auf Kondome haben.

Auch beim Einsatz von Sex Toys können Substanzen austreten, welche Kondome beschädigen können (wobei man sich dann wohl auch die Frage stellen sollte, ob man solche Substanzen im Körper haben möchte).

4. auf dem penis rutschende kondome

Eines der wichtigsten Dinge bei der Kondomverwendung besteht darin, dass das Kondom straff auf dem Penis sitzt: Es sollte keine Falten werfen und erst recht sollte es nicht auf dem Penis hin und her rutschen. Wenn das Kondom zu locker sitzt, kann es leichter abrutschen (eher naheliegend), aber es kann auch schneller reißen (eher überraschend – wer sich mal ein "old-school-video" von uns dazu anschauen will, wird hier  fündig.

Warum kann ein Kondom auf dem Penis rutschen?

  • Das Kondom ist zu groß: Für einen sicheren Sitz sollte das Kondom einen mindestens 10 % kleineren Umfang als der Penis haben.
  • Bisweilen kann die Erektion beim Sex nachlassen. Im Zweifelsfall muss das Liebesspiel unterbrochen werden (beim Herausziehen das Festhalten des Kondoms nicht vergessen!). Wenn es dann in die zweite Runde geht, sollte ein neues Kondom verwendet werden.
  • Es wird immer mal wieder der sehr schlechte Rat gegeben, erst den Penis mit Gleitmittel einzureiben und dann ein Kondom aufzuziehen, damit es mit dem Aufziehen besser klappt. Erstens: NICHT ziehen, sondern abrollen! Zweitens: Wenn der Penis im Kondom rutscht, kann er das Kondom durchstoßen.
  • Das Kondom wird auf der Außenseite quasi festgehalten (sieh old-school-video). Wenn so etwas zu befürchten ist, sollten zusätzliche kondomverträgliche Gleitmittel auf der Außenseite des Kondoms zum Einsatz kommen.

Fehler vermeiden und kondome richtig benutzen!

Robert Richter
Autor
Robert Richter
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