Partnerschaft

Eifersucht: Gründe, Tipps & mehr

Schnüffelei im Handy, Kreuzverhöre, wenn es mal unerwartet später wurde und dauernde Überwachung – kommt Euch das bekannt vor? Dann habt Ihr es höchstwahrscheinlich mit einem häufigen Problem in Beziehungen zu tun: Mit Eifersucht. Sie kommt häufig vor: Laut YouGov-Studie haben 20% schon mal im Handy des Partners geschnüffelt. Und das zu Recht? Denn 34% sind schon einmal fremdgegangen.

Fast jeder kennt das Gefühl selbst – wenn nicht in der Partnerschaft, dann vielleicht bei Freundschaften oder Eifersucht unter Geschwistern. Bei Eifersucht leiden beide Beteiligten. Der Eifersüchtige wird von seinen negativen Gefühlen und Zweifeln extrem gequält, aber auch Partner oder Partnerin sind genervt und gestresst von der misstrauischen Stimmung.

Woher kommt die Eifersucht?

Warum sind Menschen eifersüchtig? Einige Forscher führen das auf evolutionäre Ursachen zurück: Männer wollten sicherstellen, dass der Nachwuchs auch der eigene ist, Frauen ihren Versorger nicht verlieren. Heute liegen die Gründe für Eifersucht oft in negativen Erfahrungen, die zwischenmenschlich gemacht wurden, zum Beispiel Untreue in früheren Beziehungen oder wenig Aufmerksamkeit und Liebe im Elternhaus. Aber egal, welcher dieser Gründe zutreffen könnte, sie alle basieren letztendlich auf einem Kern: Selbstzweifel.

Schätzt man sich selbst nicht besonders hoch ein, ist die Angst wesentlich höher, den Partner zu verlieren. In den eigenen Augen nicht liebenswert genug zu sein, führt zu eifersüchtigen Betrachtungen anderer Menschen, mit denen er oder sie zu tun hat. Sind die vielleicht attraktiver, schlauer, erfolgreicher als man selbst und stellen deshalb eine potentielle Bedrohung dar? Wer sich selbst mag und als liebenswert einstuft, kann sich sicherer sein, dass die Beziehung hält und muss solche Vergleiche mit andern nicht anstellen.

Klingt ganz einfach. Aber irgendwas ist ja immer, in diesem Fall die lästige Diskrepanz zwischen Theorie und Realität. Gefühle lassen sich nicht so leicht kontrollieren, wie man das gerne hätte, und vielen Eifersüchtigen ist gar nicht klar, dass sie selbst das Problem sein könnten.

Drei Stufen der Eifersucht

Ein wenig Eifersucht ist völlig normal – sogar Tiere sind davon betroffen, wie Forscher an der Uni San Diego herausfanden - und teils sogar nützlich, weil sie uns anzeigt, dass die Beziehung mit dem Partner als erhaltenswert eingestuft wird und damit das richtige für uns ist.

Drei Stufen oder Formen der Eifersucht gibt es laut Psychotherapeut Wolfgang Krüger: Mild, mittelschwer und massiv. Die erste ist keine große Bedrohung für die Partnerschaft und dient als eine Art gesunde Einschätzung der Beziehung. Dabei werden reale Merkmale für möglichen Betrug abgecheckt, beispielsweise ein für den Partner ungewöhnliches Verhalten.

Bei der mittelschweren Form von Eifersucht wird es dagegen schon kritischer. Trifft der Partner Freunde oder spricht auch nur mit anderen, gehen die Alarmsirenen schon an. Vorwürfe werden gemacht und Kontrollverhalten an den Tag gelegt. Eine große Unsicherheit bezüglich des eigenen Stellenwerts besteht und die dauernde Angst, den Partner zu verlieren.

Eher selten ist die massive Eifersucht, die eine gesunde Partnerschaft unmöglich macht. Die Eifersucht taucht nicht nur in bestimmten Situationen auf, sondern ist ein Dauergefühl. Egal, wie irrational die angebliche Bedrohung auch ist, schon die Vorstellung einer solchen reicht aus. Ständige Kontrolle ist die Folge.

Welche Tipps gegen Eifersucht gibt es?

Allem voran gibt es schon mal den Tipp, was man NICHT tun sollte: Das eigene Leben auf die Eifersucht des Partners einzustellen. Freundschaften vernachlässigen, Treffen absagen, Hobbies aufgeben und Situationen mit Konfliktpotenzial um jeden Preis aus dem Weg gehen. Das lässt sich nicht durchhalten und wird auch die Eifersucht nicht beseitigen.

Besser ist es, positive Dinge in den Mittelpunkt zu rücken und eher mit liebevollen Gesten zu erkennen geben, dass der eifersüchtige Partner einen sehr hohen Stellenwert im Leben hat. So kann man daran arbeiten, mehr Vertrauen herzustellen.

Ist jemand dagegen schon von mittelschwerer Eifersucht betroffen, dann ist eine Therapie bei einem darauf spezialisierten Profi das Beste. Eine Selbsttherapie klappt nur in den wenigsten Fällen. Das solltet Ihr dann auch sehr klar kommunizieren: „So kann die Beziehung nicht funktionieren, suche dir bitte Hilfe.“

Der Eifersüchtige selbst muss einfach lernen, den eigenen Wert höher einzuschätzen, um sich so sicherer zu fühlen. Denn wer sich selbst nicht liebt, der glaubt auch dem Partner nicht, dass tiefe Gefühle da sind. Darüber hinaus hilft es, sich weniger auf den anderen zu fokussieren und eigenen Interessen nachzugehen, um nicht ständig in mentalen Szenarien von Betrug und Verlust des Partners festzustecken.

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Bildnachweis:
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Fast jeder kennt das Gefühl selbst

Jacqueline Wilzopolski
Autorin
Jacqueline
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