Gesundheit

Hygiene im Intimbereich

Die meisten Menschen bemühen sich um den optimalen Schutz beim Sex. Das Kondom ist der Favorit Nummer eins, um sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen. Doch wie sieht es eigentlich mit der Hygiene im Intimbereich aus? Kümmern wir uns ausreichend gut um unseren sensiblen Bereich „untenrum“? Ausreichend sicherlich, aber vielleicht zu gut? Bei der Intimhygiene gilt generell: Hygiene ist wichtig – zu viel Hygiene kann aber auch schaden. Wie das alles miteinander zusammenhängt und welche Hygienemaßnahmen optimal erscheinen, wollen wir in diesem Beitrag beantworten.

Zu viel Intimpflege kann schaden

Oftmals gilt in unserer Gesellschaft: Je mehr, desto besser. Bei der Hygiene im Intimbereich sollte dieser Leitsatz jedoch in den Hintergrund rücken. Eine gute Intimpflege kann dazu beitragen, einen gesunden Körper zu erhalten. Von Natur aus ist der Körper aber so konstituiert, dass er sich selbst schützt. Der Scheidenbereich der Frau wird durch bestimmte Bakterien vor Infektionen geschützt; gleiches gilt für den Intimbereich des Mannes. Wird hier nun mit übermäßiger Intimpflege, wie häufiges Waschen pro Tag oder aggressive Pflegemittel, betrieben, kann sich dies nachteilig auswirken. Denn eine zu intensive Intimpflege kann den gesunden Bakterienhaushalt im Intimbereich stören. Das bringt die Schleimhäute aus dem Gleichgewicht, wodurch es Krankheitserreger wiederum leichter haben können.

Die Folgen einer falschen Intimpflege

Damit Ihr Euch der Wichtigkeit der optimalen Pflege bewusstwerdet, hier einige Folgen, die entstehen können, wenn Ihr Euren Hygienewunsch übertreibt. Eine falsche Intimpflege kann zu einer Störung des natürlichen Bakterienhaushalts führen, wodurch es zu einer Reizung der Schleimhäute kommen kann.

Auf den Schleimhäuten des Menschen leben die unterschiedlichsten Mikroorganismen, Bakterien und Pilze. Auch wenn es im ersten Moment komisch klingen mag, diese Bakterien und Mikroorganismen sind sinnvoll und haben eine wichtige Aufgabe. Sie sollen Krankheitserreger abhalten, was jedoch nicht funktionieren wird, wenn dieses Milieu durch übermäßige Hygiene aus dem Gleichgewicht gerät.

Wird die Intimpflege zu intensiv betrieben, kann es bspw. zur Ausbreitung des Candida-Pilzes kommen. Eine Erkrankung, die gut behandelt werden kann, jedoch für Männer und Frauen sehr unangenehm ist. Es kommt bei einem Befall mit diesem Pilz zu Juckreiz im Intimbereich und Schmerzen beim Sex.

Hygiene beim Sex – wie wichtig ist sie?

Beim Sex geht es meist leidenschaftlich zu und man ist von Hormonen und übermäßigen Gefühlen gesteuert. Da rückt der Hygienegedanke schonmal in den Hintergrund. Und trotzdem solltet Ihr auch hier ein paar Tipps beherzigen, denn sie verringern das Risiko, sich mit einer Infektion und Krankheit anzustecken:

  • Fingerspiele: Ja, sie werden gerne in das Vorspiel eingebunden. Jedoch gilt hier, dass die Finger vor dem Kontakt mit dem Intimbereich sauber sein sollten. Händewaschen ist also zu empfehlen – auch nach dem Fingern.
  • Kondome: Diese sind beim direkten Kontakt mit einem Partner sehr zu empfehlen, insbesondere bei One-Night-Stands. Sie schützen beide Geschlechtspartner vor Krankheiten. Beachte, beim Wechsel von Sexpraktiken und Körperöffnungen stets ein neues Kondom zu verwenden
  • Sexspielzeug: Teilt Ihr Eure Spielzeuge mit anderen oder findet die Verwendung in verschiedenen Körperöffnungen statt sollte das Toy vor dem Wechsel jedes Mal gründlich gereinigt werden.
  • Nach dem Sex: Die Hygiene beim Sex ist das eine Thema, wie sieht es aber mit der Hygiene nach dem Sex aus? Ihr solltet danach möglichst zeitnah urinieren, um die Harnröhre auszuspülen und somit die Verbreitung eventueller Bakterien zu vermeiden. Auch eine Dusche und die Reinigung des Intimbereichs können hilfreich sein.

Hygiene im Intimbereich – wie oft pro Tag?

Die Vagina ist ein selbstreinigendes Organ, wenn es um den Innenbereich geht. Demnach müsst Ihr Euch darum im Grunde nicht kümmern. Durch den Ausfluss wird die Vagina von innen gereinigt. Intimpflegeprodukte können diese Funktion beeinträchtigen. Der äußere Bereich der Geschlechtsorgane sollte einmal am Tag gesäubert werden. Auch während der Menstruation ist das mehrfache Reinigen am Tag überflüssig.

Auch für Männer gilt, dass die Reinigung des Penis und Co einmal am Tag ausreichend ist. Männer sollten darauf achten, die Vorhaut des Penis bei der Intimpflege zurückzuziehen.

Hygiene im Intimbereich – was benutzen?

Aber was könnt Ihr nun benutzen, um Euren Intimbereich richtig zu pflegen? Der Handel ist voller netter und ansprechender Produkte, die behaupten, das empfindliche Milieu im Intimbereich zu unterstützen. Jedoch müsst Ihr kein Vermögen für Reinigungsutensilien ausgeben. Warmes Wasser und ein herkömmliches Duschgel oder eine Seife reichen vollkommen aus. Also bitte lasst die Finger von überteuerten und vielversprechenden Reinigungsmitteln.

Hygienetipps für Frau und Mann

Wir haben nochmal ein paar Hygienetipps für euch zusammengefasst.

Hygienetipps für Frauen:

  • Verwende ausschließlich Wasser und/oder milde Intimwaschlotion oder Seifen
  • Schamlippen, Klitoris mit Klitorisvorhaut und Scheidenvorhof sollten täglich 1x gewaschen werden
  • Verzichte auf die Anwendung von Intimdeos
  • Beim Toilettengang von „vorne“ nach „hinten“ wischen.
  • Nach dem Sex empfiehlt sich ein Toilettengang, um die Harnröhre auszuspülen

Hygienetipps für Manner:

  • Um die empfindliche Haut im Genitalbereich nicht zu reizen, sind schonende Seifen zu empfehlen
  • Hodensack, After und Penis sollten täglich gewaschen werden
  • Beim Waschen sollte die Vorhaut vorsichtig zurückgezogen werden, um das Genital ordentlich zu reinigen.
  • Nach dem Sex und insbesondere Analsex ist eine gründliche Reinigung ein Muss


Bildnachweis:

cottonbro @ Pexels

Manchmal ist weniger mehr!

Jacqueline Wilzopolski
Autorin
Jacqueline
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