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Rollenspiele beim Sex

Was sind Rollenspiele beim Sex eigentlich? Schrille Verkleidungen und peinliche Dialoge? Nicht unbedingt und ausschließlich. Rollenspiele können ganz unterschiedlich ablaufen und für jeden etwas (anderes) sein. Was alles möglich ist, liest Du hier nach.

Jeder hat vermutlich ähnliche Bilder im Kopf, wenn er an Sex-Rollenspiele denkt: das aufreizende Zimmermädchen, den zügellosen Polizisten, den sattelsicheren Cowboy. Kann albern sein. Oder aber richtig heiß. Dabei kommt es neben der Idee vor allem auch auf die Umsetzung an. Doch beginnen wir von vorn.

Übersicht:

1. Rollenspiele beim Sex: Wieso eigentlich?

2. Rollenspiele beim Sex: Wie starten?

3. Rollenspiele beim Sex: Was ist zu beachten?

4. Rollenspiele beim Sex: Wer bin ich?

1. Rollenspiele beim Sex: Wieso eigentlich?

Du stellst Dir vielleicht die berechtigte Frage: Warum sollte ich etwas ausprobieren, das möglicherweise in peinlich betretenen Mienen statt in übersprudelnder Lust gipfelt? Neues? Pah! Warum nicht lieber das übliche und relativ zufriedenstellende Rein-raus-oben-unten-vorne-hinten-Prozedere ohne jeglichen Schnickschnack praktizieren, der sonst schlimmstenfalls den Spaß ganz verdirbt? 

Natürlich ist es kein Muss, Rollenspiele ins Sexleben einzubauen. Und wenn Dir nicht wohl bei der Vorstellung ist, den unartigen Studenten zurechtzuweisen – auch kein Problem. Für Variation zwischen den Laken können dann auch ganz andere Dinge sorgen, etwa Slow Sex, Tease and Denial oder Dirty Talk.

Was Dir im ersten Moment jedoch so komisch oder peinlich beim Rollenspiel vorkommt, ist genau das, was es ausmacht: Du schlüpfst einen Akt lang in eine andere Rolle, kannst frecher, verspielter, fordernder, zurückhaltender sein. Du kannst als jemand anderes mit jemand anderem Sex haben. Und das mit dem Menschen, mit dem Du am liebsten Sex hast. Richtig ausgeführt, regt das Eure Fantasie und Eure Lust aufeinander möglicherweise (zusätzlich zu Eurer sowieso schon bestehenden tiefen Connection) nur noch mehr an.

2. Rollenspiele beim Sex: Wie starten?

Was Du zunächst brauchst, ist Mut. Dir selbst gegenüber, indem Du Dir eingestehst, dass Du vielleicht ein bisschen Abwechslung brauchst. Und Deinem Partner gegenüber, wenn Du Deinen Wunsch äußerst. Das muss nicht unbedingt verbal ablaufen, wenn Dir das zu blöd ist. Du könntest einfach beim nächsten Mal Sex so ein bisschen rumprobieren und schauen, wie der andere darauf reagiert. Natürlich ganz sachte und mit viel Verständnis für eine irritierte Miene oder sanfte Zurückweisung.

Was aber noch viel wichtiger ist als Mut, willst Du wissen? Nein, nicht schauspielerisches Talent. Fantasie. Die Vorstellungskraft ist beim Rollenspiel im Bett das entscheidende Tool, das Dich lustvoll und wie von allein durch die Handlung Eurer Sex-Szenen trägt.

In dem Part Deines Geistes, in dem Du Fantasie vermutest, herrscht gähnende Leere? Kein Problem! Dann holst Du Dir anregende Ideen eben von außen. Und das muss nicht unbedingt oder ausschließlich über explizites Film-, Bild- und Buch-Material ablaufen. Denk doch mal zurück an Eure ersten Male Sex miteinander! War es aufregend? Wie wäre es beispielsweise, sich noch mal in die Gefühle von damals hineinzudenken? Oder an ein Film-Paar, dessen Liebesgeschichte Du romantisch UND sexy findest (nur romantisch oder gar romantisch-tragisch könnte die lustvolle Stimmung dann doch eher schmälern). Ihr müsst dabei nicht in exakt die vorgegebenen Rollen schlüpfen. Eine Anlehnung an die Lovestory reicht schon aus, quasi als gemeinsamer mentaler Vorbau. Und Ihr startet mit dem Rollenspiel kurz vor dem Eingemachten, denkt Euch eine entsprechende Szene aus, die stattfindet, bevor Ihr übereinander herfallt. 

3. Rollenspiele beim Sex: Was ist zu beachten?

Oberstes Gesetz im Bett generell: Die Grenzen des anderen sind zu achten und zu wahren. Möchte sich Dein Partner nicht in ein Bukkake-Spektakel hineindenken, dann sucht doch etwas Nahbareres als erstes Rollenspiel-Thema aus. Bevor Ihr startet, kann es generell nützlich sein, Eure Wünsche und Vorstellungen, aber auch Eure Grenzen und Abturner kommunikativ auszuloten.

Wem das Reden schwerfällt, der probiert während des Aktes einfach hier und da mal ein kleines Role-Play aus – und ist bestenfalls nicht enttäuscht, wenn die Einlage geflissentlich ignoriert oder irritiert thematisiert wird. Dann kommen im Nachgang auch die Wortfaulen nicht um ein kleines Gespräch herum. Und können zumindest grob einen gemeinsamen Nenner abstecken, was Rollenspiele angeht.

Eine Rolle ist nur solange eine Rolle, wie beide das möchten. Gerade bei Spielen, die in den BDSM-Bereich fallen, ist diese Regel eine ganz wichtige und vorher klar zu definierende. Ihr braucht dann ein Safeword, ein vorher abgemachtes Wort, das ein sofortiges Ende des Rollenspiels garantiert. Auch wenn er als Diener absichtlich und sogar lustvoll wimmert, während die zornige Herrin ihm den Hintern versohlt – sobald das Safeword aus seinem Mund kommt, ist unmittelbar Schluss mit dem Rollenspiel. So schützt Ihr Euch vor Missverständnissen. Klappt aber nur mit Menschen, denen Du zu 100 Prozent vertrauen kannst

4. Rollenspiele beim Sex: Wer bin ich?

Rollenspiel? Ja. Aber: Wer soll ich sein? Tja, die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Das kann zu Startschwierigkeiten führen. Bist Du ein Potterhead, Dein Role-Play-Partner jedoch vermutet, Gryffindor sei eine Stadt in England, ist dieses Thema vielleicht nicht das richtige für Euch – zumindest nicht zum Durchstarten und Ausprobieren.

Schau gerade zu Beginn Eurer Versuche nach einem gemeinsamen Nenner. Der findet sich am besten in relativ offenen Themenbereichen, darunter die üblichen Verdächtigen: Arzt – Patient, Polizist – Festzunehmender, Lehrer – Student, aber auch Nachbar, Fremder, Arbeitskollege, Friseur usw. All diese auf den ersten Blick eher einfallslosen Rollenspiel-Möglichkeiten helfen Euch dabei, einfach in Eure Rolle und das gemeinsame Role-Play zu kommen, gerade, weil sie so viel Spielraum bieten.

Ihr könnt das Ganze trotzdem individuell ausgestalten und müsst nicht nervige oder peinliche Stereotype abklappern. Rollen können vertauscht und Machtverhältnisse umgekehrt werden, Szenen ungewöhnliche Wendungen nehmen. Ob Ihr vorher die Handlung grob abstecken oder mit dem Flow gehen und spontan acten wollt, ist Geschmackssache. Bei freien Handlungsabläufen ist nur wichtig, dass Ihr Euch gut kennt und Du sensibel auf die Reaktionen des anderen eingehst. Will Dein Partner genauso weitermachen? Oder fühlt er sich gerade unwohl und Du solltest eine sanftere, härtere, ernstere, lustigere Richtung einschlagen? Dabei natürlich auch immer im Blick behalten, was Du selbst willst, wo Deine Grenzen sind und Dein Handeln danach ausrichten.

Fortgeschrittene Rollenspiel-Liebhaber denken sich vielleicht individuellere Plots aus, überlegen sich spezielle Settings. Als Einsteiger kannst Du Deine Handlung aber auch schon individualisieren. Sucht Euch einen Ort außerhalb Eurer vier Wände aus, an dem Ihr schauspielerisch schon in Eure Rollen schlüpft und mit dem Rollenspiel beginnt, bevor Ihr dann nach Hause und ans Eingemachte geht. Das bietet sich an, wenn Ihr zwei Fremde mimt, die sich zufällig irgendwo begegnen, wenn Ihr Euer erstes Date nachspielt oder Euch etwas ganz anderes ausdenkt. Eurer Fantasie und Eurer Lust sind keine Grenzen gesetzt. Und: Nicht jeder mag das. Merkst Du also, dass diese ganze So-tun-als-ob-Masche gar nichts für Dich ist, dann sei ehrlich zu Dir und Deinem Partner und probiert andere Dinge aus oder bleibt beim Alten. Hauptsache, Ihr habt beide Spaß.

Bilddaten @Canva, conntonbro@pexels

Text: Carina Starklauf

 

Einfachere Rollenspiele helfen Euch am Anfang dabei, leichter in Eure Rolle zu kommen

Natalie Fiedel
Autorin
Natalie
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